Gedächtnis-Wanderung, gegangen am 75. Jahrestag seiner Flucht, anfangs kühl (14 Grad) gegen Mittag warm (28 Grad)
Die Wanderung sollte man eigentlich an dem Ort beginnen, an dem das Erinnerungsfoto der Flüchtenden damals entstanden ist: an der Husselmühle. Heute hat dort ein Tonholzhändler seinen Sitz. Ganz leicht zu finden ist sie aber nicht. Von der Umgehungsstraße Mittenwald fährt man die Ausfahrt Nord ab. Nach ca. 500 m kommt ein Schild „Kasernen“ mit einer Brücke über die Isar. Vor der Brücke geht ein kleiner Weg links rein. Dort ist die Husselmühle. Von dort wieder zur Umgehungsstraße und weiter Richtung Innsbruck. Gleich nach dem Schild „Karwendelbahn“ geht es links zu dem Wanderparkplatz.
Huselmühle in Mittenwald, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
An der Wandertafel folgt man dem breiten Weg und den DAV-Schildern (Hochlandalm, Ochsenboden, Dammkar). Der „Ochsenbodensteig“ ist nicht ausgeschildert und die Breite des Weges irritiert anfänglich doch sehr, er verjüngt sich aber nach 5 Minuten wirklich zu einem Steig, der problemlos zu gehen ist. Auf ihn nimmt man langsam Höhe auf. Nach ca. 1 Stunde erkennt man rechts oben die Dammkarhütte und darüber erblickt man die Tiefkarspitze.
Ab hier hat man folgende möglichkeiten weiter zu gehen:
Entweder hinauf zur Dammkarhütte und weiter über die Geröllfelder und das Dammkartunnel zur Westlichen Karwendelspitze mit der Karwendel-Bergbahn und dem neu erbauten Naturkunde-Museum, dem höchstgelegenen Deutschlands. Der Weg über die Geröllfelder ist mühsam und rutschig (Rollsplitt). Schuhe mit feste Sohle sollten ein Muss sein. Von dort kann in das Tal des Karwendelbaches und somit nach Österreich absteigen.
Übergang vom Damkar zur Ochsenhütte, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Alternativ kann man ab der Bergwachthütte oberhalb der Dammkarhütte links zum Predigtstuhl aufsteigen (1 Std. ab Dammkarhütte). Ab dem Gipfelkreuz ist alpine Erfahrung gefragt. Absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich um den Weg zur Hochlandhütte abzusteigen, den die Flüchtling aufgestiegen sind.
Blick von der Ochsenhütte zum gegenüberliegenden Geröllfeld, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Der historische Fluchtweg geht aber unten auf dem Ochsenbodensteig weiter zur Hochlandalm. Er steigt jetzt weiter rasch um weiter 400 Hm an, bis man plötzlich die Hochlandhütte sieht. Die sie einrahmenden Bäume gab es damals wohl noch nicht. Von der Hochlandhütte hat man eine gute Aussicht auf das Karwendel und ein freies Schußfeld auf den Weg und das zu querende Geröllfeld. Warum die Flüchtenden den meiner Meinung nach gefährlicheren Weg gegangen sind, entzieht sich meiner Kenntnis, wird aber wohl einen Grund gehabt haben. Zum Queren des Geröllfeldes mussten sie sich die Schuhe umwickeln um nicht durch losgetretene Steine auf sich aufmerksam zu machen. Auch der Einstieg in die Felsen ist von der Hochlandhütte gut einsehbar. Schlechtes Wetter und die Dämmerung haben ihnen bis dahin sicherlich geholfen. Heute ist das aber nicht empfehlenswert.
Abstiegsroute von Hoegner, Foto HJHereth, www.fluchtwege.eu
Der Abstieg von der bewirtschafteten Hochlandhütte erfolgt Richtung Obere Kälberalpe bis zur Verzweigung Dammkarhütte. Geht man auf diesen Weg links weiter, gelangt man auf die Forststraße, die den Ochsenboden heraufführt. Von dort geht man gemächlich zum Parkplatz zurück. Alternativ kann man aber auch den Weg durch die Klamm des Kälberalpbachs folgen. Er ist wegen der großen Schottersteine etwas schwierig zu gehen. Dennoch, wer sich gerne in kalten Gumpen und unter kleinen Wasserfällen erfrischt ist hier gut aufgehoben. Im Juli gab es viele verschiedene Schmetterlingsarten in großer Zahl. Wenn man stehenbleibt, setzen sie sich auf die Haut und saugen mit ihrem Rüssel das ausgeschwitzte Salz ab. Ab der Brücke zum Parkplatz sind noch 1,5 unschöne Kilometer parallel zur Bundesstraße zurückzulegen.
Alles in allem ist der Weg zur Hochlandhütte oder der Dammkarhütte auch mit Kinder gut zu bewältigen. Die Steigungen sind moderat und durch die weiten Serpentinen angenehm zu gehen. Es ergeben sich nach jeweils einer Stunde immer schöne Ausblicke auf die Karwendel- oder Wettersteingruppe oder es finden sich aussichtsreiche Rastplätze.
Informationen Hochlandhütte geöffnet von Pfingsten bis zum 3. Oktober Sonntag (Kirchweih), 41 Schlafplätze
Wirtsleute Stefan und Birgit Müller
Tel. (Hütte): 0174-9897863
E-Mail: info@hochlandhuette.de
Internet:
www.hochlandhuette.de Dammkarhütte Übernachtungsplätze: 10 (Anmeldung nur telefonisch möglich)
Bewirtschaftet von April/ Mai bis Ende September
Hüttenwirtin: Andrea Reindl
Tel. 0173-3514659 (Berg), 08823-3826 (Tal)
Karten Kompass Wanderkarte Karwendel, mit Panorama. GPS-genau. Reißfest, wetterfest. 1:50.000
Alpenvereinskarte 5/2, Karwendel. Topographische Karte des zentralen Karwendelgebirges. Genaue Geländedarstellung, Felszeichnung, Wanderweg, 1:25.000