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Halbes Schnitzel - der Rest
17.3.2023
Der Morgen beginnt mit einem Super-Frühstück und einer Prozession (nicht meiner, sondern einer kirchlichen) durch die, wie sich bei Tageslicht herausstellt, hübsche Stadt. Ich wollte nicht gleich die Zufahrt zum Drau-Radweg nehmen, sondern die Diagonale über die Landstraße. Endlich darf das Rad Rollen. In St. Konzian bin ich mal wieder falsch abgebogen, eine nette ältere Dame hatte Erbarmen und hat mich auf den richtigen Weg zurück geleitet. Vorbei an Wallfahrtskirche und Feuerwehrfest. Immerhin der erster Hinweis auf den Drau-Radweg, aber noch habe ich die Landstraße vorgezogen. Sie verläuft oberhalb der Drau mit schönen weiten Ausblicken.
Auf ihr gelangt man nach Gallizien. So heisst der nächste Ort. Der Blick in die Karte ergibt ein unklares Bild und deshalb kam es mal wieder zu einer meiner Fehlentscheidungen. Zielort wäre Fehring gewesen und das war auch ausgeschildert. Nur komisch, dass plötzlich so viele Motorradfahrer unterwegs waren und die Straße stramm bergauf ging, statt eben dahin. Nach 3 km bergauf ein erneuter Blick auf die Karte und mal beim ebenfalls pausierenden Motorradfahrer nachgefragt. Das Schlimmste hätte ich jetzt überstanden, aber die nächsten 20 km geht so ähnlich weiter. Also meine Entscheidung korrigiert und wieder abgefahren nach Gallizien. Von dort zur Drau und die nächsten 30 km am Panoramadamm entlang der Staustufen der Drau.
Gebadet hat dort keiner und an der steilen Böschung war mir auch nicht klar wie ich da rein und wie wieder raus komme. Also habe ich den Badevorsatz mal wieder sausen lassen.. Und dann kamen leider doch noch die kleinen fiesen Auf und Abs, die zumal bei der Hitze den Saft ziehen. Bei Maria Elend und 85 km Fahrt war der Saft dann auch so ziemlich aus. Kein Gasthaus uns Supermarkt, dafür ein Kuttenfest mit 100 Motorrädern in der Pampa. Da wollte ich nicht stören. Ein überraschender Abzweig zu Laaker See. Nur noch 11 km bis zum Ziel. Aber leider erstmal 3 km bergauf. Gallizien hat die Bergbeine ganz schön weich gemacht.
Am Laaker See weit und breit kein Supermarkt, aber Campingplätze ohne Ende. Dann endlich die Karawanken Lodge am Hügel gefunden. Das Restaurant gibt es nicht mehr und zum Anmelden liegt ein Klappordner aus. Das Zimmer war total versifft mit schwarzen Schimmel in Bad, Tür und Kühlschrank. Müsste erstmal weinen. Der gesuchte Supermarkt war 2 km weiter im nächsten Ort am nächsten Hügel. Dort gab es auch das Tourismusbüro, dem ich erstmal die Fotos der Unterkunft gezeigt habe. Trotzdem nichts anderes gesucht, dort geduscht und einen jungen Einheimischen im Ort gefragt, wo er denn essen gehen würde. Die empfohlene Pizzeria war ganz okay. In dem Tourischuppen nebenan gab es nur Fritteusenessen. Der ostdeutsche Mitgast aus der Logde, der dort seine Möpse auf dem Parkplatz hat scheissen lassen, hat bei dem Interieur bestimmt ein DDR flashback bekommen. Die Menschen hier zeichnen sich durch seltsame Sprache aus, wenn sie denn einen Fremden gegenüber überhaupt die Zähne auseinander bekommen. Und scheinbare jahrhundertelange Inzucht macht sich optisch auch bemerkbar. Trotzdem landschaftlich schön. Ein Mann hat nach meiner Rückkehr in die Unterkunft vor meinem Zimmer seine Wäsche abgehängt. Auf Rückfrage hat er sich als ebenfalls ostdeutscher Pächter der Karawanken Lodge herausgestellt. Auf den Zustand meines Zimmers angesprochen, meinte er nur, ich hätte es ja nicht beziehen brauchen, und da ich schon geduscht habe, ginge ein Zimmerwechsel jetzt nicht mehr. Da ich auf das Frühstück in Anbetracht der hygienischen Zustände verzichtet habe, wollte er gleich Bares. Wenigstens gab es keine 6-beinigen Gasttiere im Bett.
18.3.2023
Morgens früh raus aus der Drecksbude und rüber nach bella italia. Um 6.45 wieder auf dem Rad. Dann 38 km bergauf bei ca. 300 Hm auf einem schönen breiten Radweg. Noch sind nur vereinzelte Radfahrer unterwegs, die meisten mit schmalen Reifen. Bei Tarvisio ist dann der Grenzübertritt nach Italien und die Passhöhe erreicht. Weit über der Landstraße und der Autobahn verläuft auf einer alten Nebenstrasse der Radweg. Eine kleine Zufahrt zu ihm war mit immerhin 24% ausgeschildert. Glaube ich nicht wirklich, da sie ohne zu schieben befahrbar war. Die Rennradfahrer aus beiden Richtungen nehmen jetzt merklich an Zahl zu.
Die Radtrasse ist breit, neu asphaltiert hat einen Mittelstreifen für die Begrenzung der unterschiedlichen Fahrtrichtungen. Weiter immer schön bergab, nun auf der alten Bahntrasse. So geht es durch ca. 20 Tunnel und Viadukte. Die meisten sind beleuchtet, mal schwach, mal besser, einige mit Bewegungsmeldern. Die Rennradler dübeln da auch ohne Licht durch. 3 der bis dahin befahrenen Tunnel waren komplett ohne Beleuchtung und meine Taschenlampe war auch nicht wirklich hilfreich. Das war jedes Mal ein ziemlicher Eiertanz und ich war froh, dass ich die 300m geschafft habe. Die Rennradler fahren da mit unverminderter Geschwindigkeit auch ohne Beleuchtung durch. Mir ein Rätsel, wie die etwas, zumal mit Sonnenbrille auf, sehen können. Erfahrung, Intuition und Erleuchtung von oben? Der längste dieser Tunnel hatte 950 m. In Pontebba erstmal Pause, Kaffe, Wasser, Hörnchen und dazu eine lautstarke Piaggio Rally.
Der Radverkehr nimmt weiter merklich zu. Vor Maggiore steht ein Herr vom Fremdenverkehrsamt da und winkt mich raus. Die ausgebaute Strecke ist zu Ende und weiter geht es auf dem Standstreifen neben der Bundesstraße. Kein wahres Vergnügen, aber die 8 km bis Venzone gehen auch so. Wirklich schönes quirligen Städtchen, das nach dem Erdbeben originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Die Krypta mit den Totenschädeln in der Kirche konnte ich nicht besichtigen. Auf den gleichen Weg wieder zurück bis zum Abzweig nach Tolmezzo.
Auch hier Rad- oder Standspur neben der breiten Strasse. Aber am Sonntag sind wenigstes keine Laster unterwegs. Komische Stadt mit großen Industrieanlagen. Aber ich wollte ja unbedingt das Kossakendorf und Tagliamento sehen. Die Pension ist an einer Kreuzung und die vom Plöckenpass zurückkehrenden Motorradfahrer dübeln heimwärts da durch. Spätnachmittags ist es aber wieder ruhig und auch die Cafes haben jetzt auch ihre Stühle hochgeklappt. Wenigstens hat ein Supermarkt noch auf. Jetzt braucht der radelnde Tourist nur noch ein warmes Abendessen. Dafür muss er bis 19 Uhr warten. Warten muss ich aber leider auch auf die Bedienung. Die nach mir ankommenden Einheimischen haben alle schon ein Bier dastehen, bis ich dann gnädigerhalber doch noch bedient werde. Nicht aufregen. Und das Essen war auch keine kulinarische Offenbarung.
19.3.2023
Gut geschlafen, das Frühstück typisch italienisch. Solo un stupido tedesco nome Giovanni a strada in italia. Wie befürchtet ist es kein Spaß in Italien für Radfahrer öffentliche Strassen zu benutzen. Wie die das mit dem Rennrad machen, ist mir ein Rätsel. Gleich am Hotel war der Wegweiser nach Cavazzo. Schöne frisch geteerte Landstraße, von der der Radweg via Julia abzweigte. Die erste Steigung die ich bisher schieben musste. Fiese Rampen auf holprigen Betonpisten, die auf und ab gehen. Wenn die Römer so ihre Straßen gebaut hätten, was sie nicht getan haben, hätten sie nie ein Weltreich erobert. Also nix wie wieder rauf auf die Landstraße. Noch kein Problem mit Autos. Vor dem Lago die Cavazzo, wieder so eine ungenutzte wie vorher eingeplante Bademöglichkeit, die zudem landschaftlich schön gelegen ist, ein Tunnel, den man auch als Radfahrer durchfahren muss. Gewöhnungsbedürftig ist seine Lichtführung. In den bisherigen Bahntunneln waren manchmal Bewegungsmelder. Hier ging das wohl eher über Druck und davon hatte ich mit meinem Rad wohl zu wenig Gewicht. So wurde die Beleuchtung im Laufe der Durchfahrt immer schwächer. Ging gut und zumal zu der Zeit keine Autos im Tunnel unterwegs waren.
Der See menschenleer und darüber die Autobahn. Gut, dass ich das gestern nicht als Zusatzschleife wie eingeplant gefahren bin. Gemona soll eine schöne Altstadt habe, aber nach 3 km durch die Vororte hab ich aufgegeben sie zu suchen und bin zurück gefahren weiter nach Osoppo. Was in der Karte als Nebenstraße eingezeichnet ist, muss ich kein zweites Mal fahren. Industriegebiet und Autobahnanbringer. Also Schwerlastverkehr in beiden Richtungen auf einer verkehrstechnischen Nebenstraße. Ich bin froh, dass ich da heil durchgekommen bin. Danach 100 Hm hoch nach San Daniele. Guter Schinken und guter Kaffee, aber sonst nicht berauschend. Vielleicht hab ich das wesentliche ja übersehen. Aber es ist heiß und ich wollte weiter. Es lagen ja noch viele Kilometer vor mir. Dafür habe ich mir die Straßen mit der hohen Kennzeichnung ausgesucht, weil hier wohl weniger Verkehr ist. Fehleinschätzung bis Spilimbergo. Sehr schöner Dom, nette Altstadt und kein Mensch da. Immerhin den richtigen Abzweig erwischt. Der Routenplaner schlägt auch nur Unsinn vor und hat vom hiesigen Verkehr keine Ahnung. Also weiter auf den in der Karte weiß oder gelb eingezeichneten Straßen. Das funktioniert jetzt gut bis Aviano. Schönes Hotel mit Restaurant das auch nicht erst um 19 Uhr aufmacht. Zur Begrüßung gab es einen Moskitostich, aber dafür konnte ich wenigstens die Klamotten waschen. Und das Essen war ausgesprochen gut. So wie man es sich halt in Italien vorstellt und in den Reiseführern beschrieben wird. Ich habe leider selten das Glück es so auch anzutreffen.
20.3.2023
Frühstück sehr italienisch mit guten Kaffee. Im Supermarkt und Verpflegung eingekauft und früh los.
Nach der grenzwertigen Wegplanung gestern habe ich heute versucht schlauer zu sein, die großen Städte umfahren, ebenso die Autobahnauffahrten und die normalen Fernstrassen. Die ersten 45 km hat das auch gut geklappt. Es gab bis Sacile sogar separate Radwege und wo nicht, dann zumindest einen Seitenstreifen. Außerdem sieht man auf diese Weise auch was von Landschaft und Orten, den Verkehr darf man aber auch hier nie außer Acht lassen.
Über Codogne und Vazzola wollte ich nach Tezze und von dort weiter auf der SS 34 an der Ponte Priual die Piave überqueren. Netter Versuch. Das auf der Karte klein eingezeichnete Nebensträßchen war aber leider wieder eine Autobahnzubringerstrasse mit den schon üblichen Problemen. Irgendwann war Piave nicht mehr auf den Hinweisschildern sondern nur Fiume di piave. Diese Ausfahrt im Kreisel habe ich dann genommen – Piave, Fluss, passt schon. Doch kein Fluss weit und breit und das Hinweisschild hätte eigentlich 10 km weiter nördlich hingehört. Also ziemlich verloren im nicht vorhandenen Wald und niemand da zu fragen und für den Vorschlag des Navis war ich wohl zu blöd. Ein einsamer Autofahrer hat sich dann meiner erbarmt und mich dahin geschickt, wo ich vorher schon mal war. Also auf der Zubringerstraße stur geradeaus weiterfahren und am übernächsten Kreisel war Piave dann wieder ausgeschildert. Hat mich 1 Stunde Mehrweg gekostet und die Scheißstraße bin ich so 2x abfahren.
Endlich ging es rechts ab nach Nervesa della Battaglia, sogar eine Radwegausschilderung, und am Hochufer der Piave entlang. Wenn man in Italien Rennradlern begegnet ist das immer ein gutes Zeichen. Hier oben, 100 Hm über der Piave, ging sogar ein laues Lüftchen. Es wunderschöner Abschnitt. Doch dann habe ich mich von einem Hinweisschilder zu einem Palazzo verleiten lassen. Der war dann ziemlich enttäuschend, bei den Villen, die sonst noch so in der Gegend rumstehen z.B. in Maser. Ich Depp bin den Autos gefolgt und nicht den gleichen Weg zurückgefahren und bin somit irgendwo im großflächigen Nogare herausgekommen. Den direkten Abzweig zum Hotel habe ich aber dadurch verpasst, mich Richtung Caerano orientiert und prompt mal wieder für ein paar Kilometer auf einer Hauptstraße gelandet. Diese war jedoch eine autobahnähnliche Schnellschraße, die ich am Standstreifen befahren habe. Der Abschnitt war schnell vorbei und ich fix und alle. Die nächste Ausfahrt führte mich vorbei an den Outlets von Northface und Salewa zum Hotel an Col della rane.
Dieser Agritourismo liegt direkt in den Weinbergen, verfügt über einen Pool, einen Kühlschrank mit Bier, Wurst und Käse und die Zimmer haben eine funktionierende Klimaanlage. Der Tipp zum Abendessen hätte weitere 4 km und 2 Hügel rauf und runter bedeutet, zudem hätte das Lokal erst um 19.30 Uhr geöffnet. Das war mir nach dem Tag entschieden zu spät. Also runter in den Supermarkt und mich selbst versorgt mit gebratenen Hühnerbeinen, Melone, Schinken, Salami, Pecorino und Rotwein. Sehr lecker. Ich habe immer gedacht, Hitze und Radfahren geht wegen des Fahrtwindes irgendwie, aber nicht für mich und nicht bei den Temperaturen und der Streckenlänge. Das vormals belächelte Kopftuch unter dem Helm habe ich aber sehr zu schätzen gelernt.
21.3.2023
Weicheier Tag, so habe ich mir das wenigstens vorgestellt. Nach dem guten Frühstück kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Geplant war die Strecke über Altivole, Riese, Lona nach Bassano und von dort den Zug nach Levico.
Aber schon nach 3 km hab ich das Navi nicht mehr verstanden. Statt näher bin ich immer weiter vom Ziel gelenkt worden und die Einheimischen wollten mich unbedingt auf die Hauptstraße lotsen. Und also bedeutet wie immer viel Verkehr und dicke Laster und dazu hatte ich keine Lust und Nerven mehr. Aber endlich den nächsten Ort gefunden, und dann war es eigentlich leicht. Spontan der Ausschilderung zur Tomba Tobia Scarpa gefolgt und die großartige Grabanlage des berühmten Architekten gefunden. Junge Asiaten mit großen Kameras waren schon vor mir da. Die letzten 10 km bis Bassano gab wieder merklich mehr Verkehr, da Straßendrehkreuz und Autobahn, dafür aber einen separater Radweg. Sogar auf Anhieb das Zentrum von Bassano gefunden.
Ab zum Bahnhof um ein Ticket nach Levico Terme zu kaufen. Den dafür nötigen Satz habe ich mir schön zurechtgelegt, um als Antwort zu verstehen: ich ja, Rad nein. Zug geht nicht, dafür ein Ersatzbus. Ich soll am Busbahnhof nach dem Bus nach Borgo valsugana fragen. Leider gibt es am großen Busbahnhof kein einziger Hinweis darauf. Alles abgefahren und nachgefragt. Der Bus soll an der fermata 1 starten. Ich muss wohl ziemlich hilflos ausgesehen haben. Ein Mann hat sich meiner erbarmt und mir gezeigt, wo der Bus einfährt. Der kam dann auch gleich, aber der Busfahrer wollte mein Rad nicht mit nehmen. Eine Landsfrau hat mich dann erlöst und den Busfahrer überredet. Von Borgo valsugana wären es noch 17 km gewesen. Die Schaffnerin hat mich dann aber mit den anderen Fahrgästen des Busses in den Zug gelotst. So bin ich immerhin kostenlos nach Levico gekommen und habe am Bahnhof mal wieder mein Navi missverstanden, weil der Straßenname des Hotels scheinbar nicht existent war. Bei 39 Grad ging es dann noch einmal 200 Hm hoch zum Hotel. Da kam ich dann ziemlich platt an. Heute nichts mehr mit einkaufen im Ort und schwimmen im See. Dafür zwischen den Reinigungsgeräten im Pool versuchen zu entspannen. Jetzt kommt wenigstens auch etwas Wind auf. Scheinbar bin ich der einzige Gast, der sich für dieses Aussichtshotel entschieden hat.
Ich bin für Abenteuer dieser Art nicht gemacht. Ich komme zwar immer irgendwie durch, es stresst mich aber kolossal, zumal wenn ich mich nicht verständigen kann und die kopierte Karte auch noch einen nutzlosen Maßstab hat. Essen erst um 19.30, aber das überstehe ich auch noch.
22.3.2023
Weit vor dem Frühstück bin ich wach, so dass ich auch noch die gelieferten Semmeln in den Frühstücksraum gebrachte habe und den Hotelierehepaar bei der Vorbereitung zusehen durfte. Die waren lieb und nett und haben mir noch eine bon voyage gewünscht. Den Einstieg zum Radweg kannten sie aber auch nicht. Mit einem ungutes Gefühl los gefahren. Laut Karte sollte der europäische Weitradweg am botanischen Garten vorbeiführen. Ob er das tut, wird sich mir wohl nie erschließen. Im Ort keine Hinweisschilder darauf. Danach gefragt, ihn trotzdem nicht gefunden und dafür auf der schönen Strasse nach Pergine gelandet. Hier hat Musil die „3 Frauen“ geschrieben. 2 Abzweige von der Straße versucht, an denen der Weg hin zur Via verlaufen sollte, aber ohne greifbares Ergebnis. Der in Pergine befragte Radfahrer meinte, die Strasse bergab durch den langen Tunnel sei für Radfahrer gesperrt, es ginge nur mit dem Zug nach Trento. Damit habe ich mich zufrieden gegeben.
Keine Experimente und unnötigen Fahrereien mehr bei der Hitze. Also zum Bahnhof. Bammel vor dem Kartenkauf. Ging aber einfach in 6 auszuwählenden Sprachen. Vor dem Zug fuhr der Bus ab, der mich im Gegensatz zu gestern aber nicht mitnehmen wollte, die landessprachliche Unterstützung hat dann doch gefehlt. Im Bahnhof Trento sogleich den Freund und Helfer gefragt wo die pista biclicetta ist. Kurze knappe Ansage, die an die Etsch und Richtung Bozen verwiesen hat. Die „Autobahn für Radler“ ist auch trotz 4 Umleitungen immer gut zu finden, befindet sich im Talboden der Etsch und neben der regulären Autobahn.
Kein Schatten und kein Ort zum Pinkeln. Wie machen das die radelnden Damen? Um 13 Uhr und schneller als geplant war ich in Bozen am Bahnhof. Das online gekaufte Ticket, wenn es denn je eines war, war unbrauchbar und nicht umbuchbar. Selfservice und deutscher wie italienischer Schalter zeigten sich uneinsichtig ob meines Leids. Das traf mich aber nicht mich alleine. Kernaussage war, dass alle Fernzüge ausgebucht sind und ohne vorherige Fahrrad-Reservierung man trotz Karte gar nicht mitgenommen wird. Also mit dem Regionalzug zum Brenner, dort umsteigen und mit neuem Ticket nach Innsbruck, da erneut Ticket und nachträgliche Radreservierung nach München lösen und hoffen, dass der Folgezug die Radler gnadenhalber mitnimmt.
Die Schaffnerin hatte nicht ihren besten Tag und wollte uns nicht mitnehmen. Erst der Hinweis auf die defekte Strecke über Mittenwald hat sie umgestimmt. 1 Stunde stehen ohne Klimaanlage und Speisewagen, dann endlich einen Sitzplatz. Mit 45 Minuten Verspätung und 7 Stunden Fahrt, 4x so hohen Fahrtpreis wie von tranitalia offeriert, wieder zurück in München. Die Räder im leeren Transportwagen, wurden dann eher herausgeworfen als herausgereicht. Aber was soll`s. Die Reise endet wie sie begonnen hat mit einem Unwetter, das mich nass daheim ankommen lässt.