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Ludwig Ganghofer
Wanderung

Im Revier der Ludwige – rund um das Wettersteinmassiv auf einem der einer der schönsten Wege in den bayerischen Alpen

  1. Tag: Aufstieg über die Partnachklamm zur Knorrhütte. 6–7 Stunden Gehzeit, ca 1300 Hm
 
Ausgangspunkt: Parkplatz Skistadion Partenkirchen
Von dort zu Fuß oder mit der Pferdekutsche zur Partnachklamm. Nach der Durchquerung der Klamm (3/4 Stunde, gebührenpflichtig) den Weg rechts Richtung Bockhütte/Reintal folgen. Der Weg verläuft zunächst nahezu eben auf einer breiten Forststraße entlang der Partnach, bis er sich an der Winter- und Versorgungshütte der Reintalangerhütte verengt.
 
Ab dem Versorgungshaus wird der Weg schmaler und bietet z.T. spektakuläre Blicke in das tief in den Felsen eingeschnittene Flußbett der Partnach. Nach ca. 2 ½ Stunden erreicht man die bewirtschaftete Bockhütte. Hier oder am breiten Bachbett der Partnach  empfiehlt sich eine Erholungspause. Weiter geht es dem mäßig ansteigenden Weg der Partnach folgend zur Reintalangerhütte. Dieser ist gesäumt von den sich hoch aufrichtenden Wänden des Oberwanners und der Wettersteingruppe und beeindruckend Bildern, der sich mit Hochgeschwindigkeit durch die Felsverengung in die Tiefe schießenden Partnach. Die früher auf allen Postkarten abgebildete blaue Gumpe ist nach den Hochwasser von 2005 leider verschüttet. Nach weiteren 1 ½ Stunden Gehzeit erreicht man schließlich die Reintalangerhütte.
 
Schon von weiten sieht man die tibetischen Gebetsfahnen. Der ehemalige Pächter, Charly Wehrle, hat sie wie seinen Sherpa selbst aus dem Himalaya mitgebracht hat. Legendär waren seine abendliche Hausmusik und der musikalische Weckruf. Diese Besonderheit hat auch der neue Pächter (ab 2010) Simon Neumann beibehalten. Die Hütte lebt sehr vom diesem etwas anderen Feeling: schon die Wegweiser verraten was jetzt auf einen zukommt: „Strand“ und „Golfplatz“. Tische und Bänke stehen in den Kiesbänken der Partnach und am Ufer. Doch Vorsicht! Trotz der guten Stimmung und bei einladendem schönen Wetter sollte man/frau nicht mehr als ein Genußbier zu sich nehmen, der Aufstieg zur Knorrhütte wird sonst zur Qual. Nach der schönen Lage geschuldeter langen Rast führt der Büßerweg in steilen Serpentinen zur Knorrhütte (2 Stunden). Reservierung für die Übernachtung ist dort vorallem an Wochenenden unbedingt erforderlich, da sie als Basisstation zur Besteigung der Zugspitze dient.

Blick von der Knorrhütte zur Zugspitze, Foto HJHereth

  1. Tag: Knorrhütte über Steineres Hütterl nach Leutasch.
 
Unterhalb der Knorrhütte verläuft der Weg auf einer Höhe durch das Geröllfeld des Zugspitzgletschers zum Gatterl auf der anderen Talseite. An der dortigen Kapelle wird der Lawinenopfer des Abgangs von 1952 mit einer jährlich stattfindenden Messe gedacht. Ab dem Gatterl ist der Weg z.T. drahtseilversichert und führt ca. 100 Hm nach unten. Hier gabelt er sich (via alpina/Ehrwald nach rechts). Wir folgen dem ansteigenden Weg über Wiesenhänge zum Feldernjöchl (bei Feuchtigkeit oder Regen rutschig!). Von dort hat man eine schöne Sicht auf das Reintal und die Zugspitze. Über ein weiters kleineres Joch steigt man ab zum Steinerenen Hüttl. Wenn man früh genug unterwegs ist, wundert man sich über die Größe und Vielzahl der Gemsenrudel. Auch Enzianwiesen und Murmeltiere fehlen auf diesen Hängen nicht. Nach ca. 2 Stunden empfiehlt sich eine Rast im Steinernen Hüttl („hast an Stress, oder warum wuilst weiter geh“).
 

Ganghofer-Haus im Gaisbachtal, Foto HJHereth
Von hier aus führt ein gut zu gehender Weg bergabwärts zur bewirtschafteten Tillfussalm mit dem leider nicht mehr zugängigen „Jagdhaus Hubertus“ des Schriftstellers Ludwig Ganghofer. (1 ½ Std.). Der Weg mündet ab der Gaistalhütte in den 2 Meter breiten sog. „Ganghofer Weg“ etwas oberhalb des Gaistalbachs. Doch das ist ein rechter Grüß-Gott-Weg. Vor allen ältere Herrschaften und gut ausstaffierte Touristen bewegen sich diesen ebenen Wanderweg, der die umliegenden Almen erschließ. Ab dem Parkplatz Salzbachbrücke fährt auch ein Bus nach Leutasch. Den sollte man unbedingt nehmen; es ist sonst ein ziemlicher Hatsch!
 

Tafel am Ganghofer-Haus, Foto HJHereth
Alternative
Vom Steinernen Hüttl auf den Höhenweg zur Rotmoosalm und weiter Richtung Wettersteinalm. Am Scharnitzjoch kann man zur Wettersteinalm oder Wangalm absteigen (300 Hm) um Mittag zu essen und von dort nach Klamm wandern. Will man gestärkt den Höhenweg weitergehen, muss man notgedrungen wieder zum Scharnitzjoch aufsteigen. Dafür entschädigt der schöne Wiesenweg durch das Puittal zwischen Gehrenspitze und Dreitorspitze. Am einem Solitärstein befindet sich weit sichtbar die Weggabelung nach Leutasch. Diese nach rechts nehmen um den Tag zu beenden und eine Unterkunft in einem der vielen Hotels und Pensionen suchen.
Für trittfeste und schwindelfreie Alpinisten bietet sich von der Rotmoosalm aus die Besteigung des Predigtstuhls oder ab dem Scharnitzjoch die Gehrenspitze an, die man über den Lehner Berg absteigt
 
  1. Tag: Leutasch über den Franzosensteig zum Schachen
Von Leutascher Ortsteil Burggraben aus steigt man links steil den Franzosensteig auf. Nach ca. 1 Stunde kommt man in einer Bergsenke auf höchster Stelle des Franzosensteig zur Landesgrenze. Dort führt der Weg bis zu einer Gabelung Richtung Ferchensee/Schützensteig. Diesen schönen manchmal schwer zu findenden, aber zumeist eben verlaufenden alten Weg folgt man, bis dieser kurz vor der Wettersteinalpe auf den Schachenweg einbiegt. Hier pausieren gerne die Mountainbikern und Schachen-Wanderern. Von dort steigt man über den hinter der Wettersteinalm verlaufenden Steig zum Schachenjoch und weiter zur Schachenhütte auf oder man folgt der Forststraße zum Schachen zu (1 Stunde). Nach Besichtigung des Schlosses und des Alpengartens steigt man den steilen, aber landschaftlich schönen Weg über das Oberreintal zur Bockhütte ab. An heißen Tagen kann man sich auch in den Gumpem den von Oberreintal kommenden Bergbaches abkühlen. Ab der Bochhütte den gleichen Weg wie 2 Tage zuvor durch die Partnachklamm zum Parkplatz
 
Karte/Führer: AV-Karte 4/3„Wetterstein- und Mieminger Gebirge Ost" 1:25 000; Stefan Beulke, AV-Führer Wetterstein (Bergverlag Rother
Schwierigkeit: Bergwanderung mittelschwer
Kondition: groß
Anforderung: langer Anstieg, teils auf steilen Steigen
Ausrüstung: kompl. Bergwanderausrüstung
Höhendifferenz auf/ab 1460 Hm zum Schachen
Der Weg von der Partnachklamm bis zum Feldernjöchl ist Teil der via alpina
 
Unbedingt beachten:
Der Parkplatz am Skistadion ist gebührenplichtig und nur für 1 Tag belegbar. Die Überschreitung der Höchstparkdauer wird umgehend geahndet (z.Z. 25,00 Eur)
Die oberen Betten in der Reintalangerhütte sind sehr hoch. Deshalb ist Vorsicht beim nächtlichen oder morgendlichen Aufstehen geboten. Auch das Essen war damals verbesserungswürdig. Ganz anders in der Knorrhütte. Hier ist das Wasser zum Waschen zwar eiskalt, dafür sind die Toiletten im Keller, 3 Stockwerke von den Schlafräumen entfernt. Da die Lager und Zimmer groß und meist gut belegt sind, ist auch die nächtliche Unruhe dementsprechend groß. Für einen ruhigen Schlag empfehlen sich Oropax.
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Alternative 2 Tages-Tour.
 
  1. Tag. von Mittenwald zum Schachen.
 
Das Auto in Mittenwald an der Brücke nach der Abweigung Leutasch abstellen. Ab der Brücke führt ein Forstweg zur Leutaschklamm und rechts den Bergweg folgen Richtung Klammsteig. Hier beginnt der Gletscherweg, der in den neugestalteten didaktischen Klammsteig (ab jetzt „Geisterklamm“) einmündet, „einem grenzenlosen Erlebnissteig im Reich des Klammgeistes mit Höllenwasser und Geistergumpen, Hexenkessel und Teufelswasser, eine Erlebniswelt aus Wasser und Stein“. Willkommen ihr Kinder, Halbschuhtouisten. und Besucher alpiner Spektakel. Wem die Natur selbst nicht genügt, muss sie eben mit etwas Bedeutung, Mythos und Mythologie aufgeblasen bekommen. Dieser Steig führt auf Gitterrosten an der Wand der Klamm entlang und kreuzt sie zwei mal. Auf dem ca. einstündigen Weg ging es immer wieder Gelegenheit zu tiefen Blicken in die Schlucht und zur Rast an erläuternden Tafeln zur Klammgeschichte.
 
Nach einer weiteren Viertelstunde auf der wenig befahrenen Bundesstraße gelangt man zur Abzweigung Leutasch/Schanz. Ab hier ist der Franzosensteig (Nr. 48) ausgeschildert. Der Weg zur Landesgrenze hoch ist wegen der Vielzahl der Schilder kaum zu verfehlen. Den Schützensteig folgt man sodann weiter bis zur Wettersteinalpe (1 ½ Stunden). Ab der Wettersteinalm führt ein schotteriger, nicht bezeichneter Steig hinter der Alm durch ein schönes Hochtal direkt unterhalb der Felsabstürze des Wettersteins hinauf zum Schachentor, einem Joch mit herrlichem Ausblick. Über Geröllfelder steigt man zum breiten Schachenweg hinab und erreicht kurz darauf das Schachenhaus und Schachenschloss mit seinem angegliederten botanischen Garten (weitere 1 ½ bis 2 Stunden).
 
Der Möglichkeiten ging es nun viele: das Schachenschloss und den botanischen Garten besichtigen und den Tag im Schachenhaus und mit seinen kleinen gemütlichen Kemenaten ausklingen lassen oder oder über den Rücken des Teufelsgsäß

Teufelsgsäß oberhab des Schachens, Foto HJHereth
bergauf und über einen breiten, teils in den Fels gesprengten Serpentinenweg zur Hochfläche des Frauenalpls gehen und von dort weiter zur Meilerhütte, die man über einen steil ansteigenden Geröllweg erreicht. Das exponiert gelegene Berghaus (die höchste bewirtschafte Hütte Deutschlands) bietet von seinen Zimmern uund Lagern einen grandiosen Blick
 
  1. Tag der Möglichkeiten

Franzosensteig in Leutasch, Foto HJHereth

Schachen von der Meilerhütte aus, Foto HJHereth
Vom Schachen über die Meilerhütte um von dort über das unwirtlich abfallende Geröllkar nach Leutasch und die Geisterklamm zu Auto zu gelangen oder
vom Schachen aus die Forststraße Richtung Elmau absteigen und mit dem Pferdewagen nach Mittenwald fahren oder die Strecke zu Fuß gehen und am und im zum Ferchensee rasten und baden oder
den Weg über das Oberreintal zur Partnachklamm nehmen. Zurück zum Auto geht es dann halt mit der von Garmisch aus stündlich verkehrenden Eisenbahn.
 
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Auf dem Ganghofersteig
 
Wer heute zur vielbeworbenen Ehrwalder Alm (die Werbung hierfür auf Garmischer Bussen führte zu einem Politikum in der Zugspitzregion) hinauf will, ist nicht auf Ruhe aus. Privatautos und Ausflugsbusse pressen sich die Forststraße hoch und runter. Doch leider ist die Bergstation an der Ehrwalder Alm der Ausgangspunkt für diese Wanderung. Das Gewusel muss man in Kauf nehmen. Bald wird es aber ruhiger und die Cabrios und Ballerinas bleiben auf der Strecke.
Anfänglich folgt man der Forststraße Richtung Seebensee/Cooburger Hütte und überquert dabei den Geisbach. Nach einem kurzen Abstieg zweigt man rechts auf den Wanderweg Richtung Brendlsee/Hinteres Tajatörl ab, mit dem man auch den höchsten Punkt der Wanderung erreicht hat (2259), außer man besteigt als geübter Bergwanderer noch den Hinteren Tajakopf. Der Abstieg erfolgt über den grünblauen Drachensee und die Coburger Hütte, die nahezu eine Rast einfordert. Vor dort aus bzw. ab dem Seebensee kann man entweder über die Seeebenalm zum Ausgangspunkt Ehrwalder Alm zurückkehren oder über über den z.T. drahtseilversicherten Hohen Gang zur Talstation der Ehrwalder Almbahn zurückkehren.
 
Schwierigkeit: Bergwanderung mittelschwer
Kondition: mitttel
Dauer: gute 5 Stunden
Anforderung: auf dem Hohen Gang Tritttsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
Ausrüstung: kompl. Bergwanderausrüstung
Höhendifferenz auf ­820Hm - ab 1220 Hm
 
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Infos
 
Das 1999 eröffnete Ganghofer Museum bietet es Einblicke in das Leben und Wirken des im 19. und Anfang 20. Jahrhundert überaus populären Schriftstellers, die Leutascher Dorfgeschichte und der Jagd im Gaisbachtal.
Telefon: 0043-5214-20093
geöffnet von Dienstag-Freitag 15.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr
 
Jagdhaus „Hubertus“, bei der Tillfussalm, Besichtigung nur von außen möglich
 
Das Soiernhaus, ein Belvedere mit Küche, das sich Ludwig II 1867 als königlich bayerische Jagdhaus erbauen ließ, kann man einigermaßen bequem über Krün oder als Bergtour über Mittenwald und die Vereiner Alm ereichen.
 
Das Königshaus am Schachen kann man von Mai bis Oktober besichtigen. Führungen finden um 11.00, 13.00, 14.00 und 15.00 Uhr statt. Dem Königshaus ist der botanische Alpengarten angegliedert, der auch besichtigt werden kann.
 
Einkehren und übernachten kann man weniger royal im Schachenhaus. Es gibt Lager und Zimmer. Die Ein- und Zweibettzimmer bestehen aus Tisch und Bett –„ very cosy“. Wer dort übernachten will, sollte unbedingt vorher reservieren. Auch Alpenvereinsmitglieder haben dort kein Vorrecht. (www.schachenhaus.de, oder 0172-8768868, 08821-2996, Pächterfamilie Leitenbauer)