Durch das Fersental zu Sissis Therme
Durch Palai (Palü del Fersina; 1400 m) geht man auf der Dorfstraße hangaufwärts in 15 Minuten zum gelben Schild „Lago Erdemolo“. Dem Wegweiser folgend, zweigt man bald nach rechts ab und gelangt wieder auf dem Fahrweg hinauf zum obersten Hof von Palai (links ist das Bergwerksmuseum). Von dort erfolgt der »Einstieg« ins Tal des Fersenbachs.
Am Zulauf zum Fersenbach überquert man diesen auf einem Steg und folgt dem Lauf des Fersenbachs durch licht bewaldete Almwiesen steil aufwärts bis zum Erdemolosee (Lago Erdemolo; 2006 m; 2 Stunden; Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeit im Rifugio Lago Erdemolo).
Der Pfad führt rechts am See vorbei und steigt durch weite Alpenrosenhänge hinauf zum sichtbaren, niedrigsten Übergang, dem Seejoch (Forcolla del Lago; 2213 m, 45 Minuten). Hier mündet der Höhenwegs vom Rifugio Sette Selle ein.
Ab dieser Gabelung beginnt eine Gratwanderung, die über einen Steig entlang der Nordwestabstürze des Hoabonti führt. Normalerweise bereitet die Querung des fast ohne Höhenverlust verlaufenden Felssteigs keine Schwierigkeiten. Trittsicherheit ist natürlich, wie überall im Gebirge, Voraussetzung; bei Nebel und Schlechtwetter sollte man ihn aber dennoch nicht gehen.
Nach etwa 30-45 Minuten erreicht man, leicht absteigend, den Passo la Portella (= Törl; 2152 m). Eine im l. Weltkrieg in den Fels gesprengte Kaverne bietet dort Unterstand und eine Rastmöglichkeit um den weiiteren Aufstieg zum Monte Gronlait zu bewältigen. Links der Hangfallinie man folgt den Trittspuren durch die mit spärlichem Graswuchs besetzte Felsschulter bis zum Gipfels (2383 m; 30 Minuten).
Ein großartiger Rundblick entschädigt für die Mühen: von Norden bis Nordosten kann man die gesamten Fleimstaler Berge überschauen, die Cima d' Asta und die Lagorai-Gruppe, das Moenatal und das Latemar, das Weiß- und das Schwarzhorn. Im Westen leuchtet das langgestreckte Massiv der Brenta und im Süden die Hochfläche von Lavarone.
Die folgende Kammwanderung nach Süden leitet problemlos abwärts zum tiefsten Punkt des Weges, der Einsattelung (etwa 2150 m) zum Manie Fravort, um wieder steil hinauf zum Gipfel (2347 m; l 1/2 Stunden) anzusteigen.
Der Abstieg erfolgt auf einem kargen Höhenrücken hinunter zur La Fontanella und entspricht dem ehemaligen Frontverlauf des 1. Weltkrieges. Er ist durchsetzt von zahlreichen Kavernen und alten Kanonenziehwegen. Von dort geht es hinab zum Weitjoch (= La Bassa-Sattel ,1834 m; l 1/2 Stunden) und von weiter rasch talabwärts zur Malga Masi (1712 m; 15 Minuten). Auf einem Fahrwegs durch die Südhänge des Monte Panarotta (2002m) und der Cima Storta (1872 m) wandert man hinab nach Vetriola Terme (1481 m; l Stunde; mehrere Einkehrmöglichkeiten). Wer sich die restlichen 1000 Hm Abstieg ersparen will, kann von hier aus den Bus nach Levico Terme nehmen. Anderenfalls biegt man kurz vor dem Ortskern auf dem steilen, durchwegs gut markierten Fußweg (Nr. 305) ein. Nach ca. 1 1/2 Stunden erreicht man Levico Terme mit seiner schönen Füßgängerzone und den gründerzeitlichen Hotels und Kurbetrieben, die sich auch bei Elisabeth „Sissi“ von Österreich (beschriebener Weg in Meran) großer Beliebtheit erfreuten. Der leicht erreichbare See lädt zu einem entspannenden Bad ein. Die Rückkehr nach Pergine erfolgt per Bus.
Pergine wird von der gleichnamigen Burg, dem Castello Pergine überragt und vom Fersenbach, der in Palai entspringt, eingerahmt. Erstmals wurde es 845 urkundliche erwähnt. Die im 15. Jahrhundert stattfindende reiche Bautätigkeit hängt mit der Erschließung der Bergwerken und der Trockenlegung der Sümpfe zusammen. Zu dieserZeit entstehen auch das deutsche Viertel, die Contrada Todesca in der Via Cesare Battisti, und das italienische in der Via Maier. Pergine lädt am ersten Juli-Wochenende zu einem besonderen Fest ein: die Nacht wird zum Tag mit dem Zauber der dort zelebrierten Beerenfrüchte.
In der weitläufigen Burganlage des Castels ist ein Hotel mit einfachen Zimmern und im Rittersaal ein ambitionierten Lokal der „Osteria Tipica Trentina“ untergebracht. Die freundliche Schweizer Pächterin organisiert auch schon mal die Fahrt nach Palai und den Rücktransport von Levico Terme nach Pergine
Schön zum Schwimmen sind die Geschwisterseen Lago di Levico und Lago di Caldomazzo (dort am öffentlichen Strand in Valcanover baden, am schönsten am Morgen). Zu meiden sind die Lidos. Kaum Rasen, laut, Backe an Backe, aber wem das gefällt, ist dort gut aufgehoben. Besser sind die freien Stellen
Karten:
Übersichtskarte: Trentino 1:150.000 (mit Panorama; kostenlos vom Fremdenverkehrsamt der Provinz Trient).
Wanderkarten Kompass 621 »Valsugana - Tesino« (1:25.000) und Kompass 075 »Altopiano di Piné« (1:35.000) - nicht fehlerfrei, aber brauchbar; »Valle dei Mòcheni - Bersntol« (1:25.000; mit Panorama; kostenlos vom Fremdenverkehrsamt in S. Orsola; mit Markierung der örtlichen Wanderwege, aber bezüglich der Straßen und Forstwege etwas veralteter Kartografie).
Von Levico Terme gehen mehrere Weitwanderwege ab:
das sog. Mesotrekking von Trient/Trento auf den Spuren der Steinzeitmenschen, der Panarotta-Fravort oder „Friedenpfad“ auf dem Langorai und Festung Forte delle Benne. Schützengräben und alten Frontverlauf kann man auch auf dem Busa Granda in Vetriolo Terme besichtigen Von Caldonazzo ist die Forte di Tenna, ein Teilweg der Via Claudia Augusta begehbar. Im benachbarten Cembra-Tal befinden sich die berühmten Erdpyramiden von Segonzano, die auch mit dem Weitwanderweg E5 erschlossen werden (Tourabschnitt 18/19). Leider oder zum Glück bleibt dieser Teil des Fernwanderweges relativ unbegangen. Das legt zum einen daran, daß die deutschen Wanderer die Tour zumeist in Bozen oder Meran enden lassen.
Anfahrt nach Pergine:
Autobahn Brenner-Modena, Ausfahrt Trento Nord, weiter Richtung Padua auf der SS 47, nach 11 km Ausfahrt Pergine-Centro, dann durch 2 Kreisel, beim 2. Richtung Levivo, Castello, nach ca. 500 m , vor der Brücke links zum Castel Pergine.